Linear Röhren Endstufe für den Kurzwellen Amateurfunk Betrieb von 3 - 30 Mhz und einer Dauerstrichleistung bis 1 KW mit zwei Sende Trioden T380-1 in Gitterbasis schaltung
ein Selbstbaukonzept für lizenzierte Funkamateure
entwickelt von Werner Grosse - DK3QV - vielfach nach gebaut von 1983 - 1989
Diese Beschreibung der Selbstbau KW-Linearendstufe soll diejenige Gruppe
der Funkamateure ansprechen, die immer noch mit großem Interesse
verschiedene Geräte und Teile Ihrer Funkanlage mit zum Teil bescheidenen
Mitteln selbst bauen.Das dazu eine Menge theoretischer und praktischer
Erfahrungen, auf dem Gebiet der Elektronik und HF-Technik erforderlich
sind, ist fast selbstverständlich. Aber auch Funkamateure, die sich
bisher noch nicht so intensiv mit dem Selbstbau verschiedener Geräte
befaßt haben kann diese Baubeschreibung viele praktische Tips und
Hinweise liefern. Da die beschriebene KW-Linearendetufe nur von lizenzierten
Funkamateuren mit der Lizenzklasse B betrieben werden darf, soll hier vollständigkeitshalber
nochmal erwähnt werden.
2. Ausgangsbasis für den Selbstbau einer Kurzwelle
Die Ausgangsbasis für den Selbstbau dieser KW-Linearendstufe war
einerseits das große Interesse am Selbstbau und andererseits die
Möglichkeit eines Nachbaues dieser Endstufe zu schaffen.Da die Kaufpreise
von neuwertigen KW-Linearendstufen verschiedener Hersteller meist über
2500 DM (verschiedene auch weitaus höher) liegen und die Einzelpreise
der Austausch- oder Ersatzröhren bis zu DM 500,-/Stck. betragen, kommt
auch noch ein finanzieller Aspekt hinzu. Für diese Endstufe sind fast
sämtliche verwendete Bauteile ( sofern nicht in sogenannten Funkbastelkisten
vorhanden ) mit Ausnahme der beiden Sendetrioden T 380-1, sehr kostengünstig
auf den von Funkamateuren organisierten Flohmärkten erworben werden.
Der gesamte Aurbeitsaufwand ist, je nach persönlicher Begabung des
einzelnen und nach Ausstattung der Endstufe, mit etwa 150 - 250 Std. anzusetzen.
Bei der Wahl der Senderöhren und der Ausgangsleistung der Endstufe wurde der neuen DV-AFuG vom 11.12.1981, wonach in Lizenzklasse B die Spitzenausgangsleistung 750 Watt (und wobei die Summe der Anodenverlustleistungen 750 W betragen kann ) nicht überschritten werden darf, Rechnung getragen. Die hier konzipierte Endstufe arbeitet mit 2 parallel betriebenen Sendetrioden des Typs T 380-1 von ABB in der Gitterbasisschaltung und erreicht eine Ausgangsleistung von 750 Watt in allen Betriebsarten und auf allen Bändern bei einer Ansteuerung von 80 - 100 Watt. Da die Gesamtanodenverlustleistung der beiden Röhren 760 Watt beträgt, lassen sich diese im AB-1 Betrieb schonend fahren, was den Intermodulationsabstand erhöht und sich positiv auf die Lebensdauer der Röhren auswirkt. Ein weiterer Vorteil ist die Nutzung der Ausgangsleistung von 750 Watt in allen Betriebsarten und auf allen Bändern, was auf die enormen Leistungsreserven der Röhren zurückzuführen ist.
Die beschriebene Endstufe muß vom mechanischen und elektrischen Aufbau sowie deren Ausstattung nicht unbedingt bindend oder als optimal angesehen werden. Hier sind sicherlich eine Reihe von Änderungsmöglichkeiten denkbar. Dies aber bleibt letztlich jedem Funkamateur, seiner Phantasie und seiner Kreativität überlassen. Diese Beschreibung kann nur die nötigen Denkanstöße dazu liefern.
3. Mechanischer Aufbau
Durch den großen Platzbedarf und das enorme Gewicht der vorhandenen
Transformatoren wurde das Netzgerät in einem getrennten Stahlblechgehäuse
untergebracht. Das Gehäuse der Endstufe war aus verschiedenen 2 mm
starken Aluminiumplatten zusammengeschraubt worden und hatte etwa die Abmessungen
380*320*280 mm.
Es leider nicht möglich, die seinerzeitigen Ansichtsfotos hier abzubilden.
Alle Netzteilbauteile wurden auf einer kräftigen 3 mm starken Stahlblechmontagetafel aufgebaut, welche dann mit dem Gehäuseboden verschraubt sind. Die notwendigen Bedienungselemente sind in die Frontplatte eingebracht und diverse Anschlußkabel mit Knickschutztüllen nach hinten herausgeführt. Für die.elektrischen Verdrahtungen wurden im Netzteil entsprechende Lötleisten aufgebaut. Das gesamte Gehäuse ist mit einem U-förmigen Deckel verschließbar.
Das Alugehäuse der Endstufe war durch ein Zwischenblech so aufgeteilt worden, daß im unteren 100 mm hohen Teil der gesamte HF-Eingangsteil sowie die Steuerung, und im 180 mm hohen oberen Teil der gesamte HF-Leistungsteil untergebracht war.
Im oberen Teil sind folgende Bauteile plaziert : Plate- und Loaddrehkondensatoren, Bandwahlschalter, Auskoppelkondensatoren, Keramikrippenkörper, Luf'tspule L 10, Anodendrossel und die beiden Senderöhren. Für ausreichende Luftkühlung sorgt hier ein Ventilator mit 160 m3/h und eine entsprechende strömungsgünstige Luftführung.
Im unteren Teil der Endstufe sind die Bauteile : Steuerungselemente, Verdrahtung, Lötleisten, Steckerzuführung, Hochspannungsanschluß, Röhrenfassungsanschlüsse, HF-Eingangsteil mit Bahnwahlschalter, Antennenanschlüsse, Antennenrelais sowie die Katodendrossel zu finden.
Zur Bedienung und Überwachnung sind in die Frontplatte eingebaut : Plate, Load, Bandwahl-Ausgangsschalter, Betriebsartenschalter, Meßgeräteumschalter, Meßgerät-relativer HF-Output, Meßgerät-Ia1/Ua usw., Bandwahl- Eingangsschalter, Lüfterschalter, Lüfter schnell/langsam sowie zwei Leuchtdioden.
Auf der Geräterückwand befinden sich der Hochspannungsanschluß, Soriau-Mehrpolstecker, Erdungsschrauben sowie der Amphenolsteckeranschluß zur externen Steuerung. Das gesamte Gehäuse konnte mit einem feinperforierten Deckel allseitig geschlossen werden.
Wesentliche Informationen sind noch zu den elektrischen Verdrahtungen und Aufbauten noch anzufügen : Sämtliche Spannungsanschlüße sind mit Keramikscheiben und MKS-Kondensatoren gegen HF abgeblockt worden. Der Hochspannungsanschluß wurde aus Polyamid hergestellt und hatte eine eingebaute 4 mm Buchse zur Aufnahme des Hochspannungsanschlußsteckers. Als Hochspannungskabel wurde eine spannungsfeste Ausführung mit 1mm2 Querschnitt gewählt. Zur Kontaktierung des Verbindungskabels zur Endstufe wurde ein mehrpoliger Soriaustecker bzw. Kupplung gewählt, wobei der Stecker in die Gehäuserückwand der Endstufe eingebaut ist. Netzteil und Endstufe wurden außerdem zum besseren Potentialausgleich zusätzlich mit 6 mm2 Erdungs- leitungen verbunden.
Sämtlich Hochspannungskabel und Anschlüsse sind sowohl im Netzteil wie auch in der Endstufe zusätzlich mit Silikonschläuchen versehen, was ganz erheblich zur besseren Isolierung beitrug. Damit der Spannungsverlust auf den Heizleitungen mit 5V/30 A so gering als möglich blieb, mußten entsprechend starke Kabelquerschnitte verwendet werden ( hier 6 mm2 ). Um die Ausgangs- schwingkreisverluste der Endstufe so gering als möglich zu halten, wurden hier ausschließlich 14 mm breite und 1 mm starke versilberte Kupferbänder eingesetzt. Die Röhrenanschlußsterne sind mit flexiblen, starkgeflochtenen Kupferbändern zum Auskoppelkondensator C35 ( 1000 pF/12 KV ) verbunden.
Weitere Einzelheiten der Verdrahtung sind direkt dem Schaltplan in den Bildern 1 und 2 sowie den beigefügten Tabellen 3 - 9 zu entnehmen.
4. Theoretische Grundlagen
Die Grundlagen dieser Gerätebeschreibung bilden in ersten Linie
die praktischen Kenntnisse und Erfahrungen zum Selbstbau einer solchen
Linearendstufe. Da es aber nicht ganz ohne die notwendigen theoretischen
Kenntnisse geht, die zum Bau einer solchen Endstufe erforderlich sind,
wird jeder wissen, der sich schon mit dem Selbstbau befaßt. Hier
sollen nur die wichtigsten theoretischen Grundlagen kurz erläutert
und dargestellt werden, die auch zum Teil bei dem Bau dieser Endstufe mitgewirkt
haben. Die grundsätzliche Arbeitsweise einer solchen KW- Linearendstufe
wird hierbei vorausgesetzt. Wer darüber hinaus seine Kenntnisse weiter
vertiefen möchte, dem sei auf die unten angegeben Literaturquellen
hingewiesen.
Wie aus der Grundschaltung in Bild 3 zu sehen ist, wird die Hochfrequenzleistung über ein breitbandiges Eingangs-Filter symmetrisch in die Katode eingekoppelt.
Die Auskoppelung erfolgt hier durch das vielbewährte selektive Ausgangs-PI-Filter. Das Gitter der beiden Röhren liegt bei der Gitterbasisschaltung, die auch grounded-grid genannt wird, sowohl gleich, wie auch wechsel- spannungsmäßig direkt an Masse und bildet so eine natürlich Abschirmung zwischen Katode und Anode, ohne das die Röhre ihre Verstärkereigenschaft verliert.
Der Arbeitspunkt wird hierbei über eine automatische Gittervorspannung erzeugt ( indem die Katode positiver gegenüber dem Gitter gesetzt ist ), die durch den Arbeitswiderstand im Katodenkreis, hier die Zenerdiode D 1, festgelegt ist. Der Arbeitspunkt ist so gewählt, daß sich im AB-1-Betrieb eine Katodenspannung von Uk = 55 - 60V bei einer Anodenspannung von Ua = 2600 V/DC einstellt. Hierdurch ist sichergestellt, daß sich der Arbeitspunkt immer noch im teillinearen Bereich der Triodenkennlinie befindet. Der Ruhestrom betrug hierbei 80 mA/Röhre. Die beiden Drosseln Dr. 2/3 dienen zur Unterdrückung von Huth-Kühn-Schwingungen, die durch schädliche Gitter- Anodenkapazitäten Cg-a1 und Cg-a2 = 14 pf hervorgerufen werden. Damit die eingekoppelte HF-Leistung nicht über die Heizleitung zum Netztrafo (direkt geheizte Katode) abfließt, sind zwei Heizdrosseln Dr. 4/5 erforderlich. Sie müssen den Heizstrom ( Ih = 30 A ) und den Katodenstrom ( Ikmax. = 1,0 A) ohne große Verluste führen können. Die hier erstellte Ausführung hatte einen Querschnitt von annähernd 3,2 mm2 bei einer Induktivität von Lh = 2,2 mH.
Vorteile der Gitterbasisschaltung mit 2 parallel betriebenen Trioden
Der Eingangswiderstand der Röhre berechnet sich gemäß Bild 4.
Damit liegen die errechneten Eingangs- und Innnenwiderstände
vor: RE ~ 62,5 Ohm, Ri ~ 1,75 KOhm
Aufgabe der Eingangs- und Ausgangs-PI-Filter ist es, den Eingangswiderstand von Zein- = 50 Ohm auf Rein~ 62,5 Ohm herauf- und den Innenwiderstand von Ri = 1,75 KOhm auf Zaus = 50 Ohm herab- zu transformieren. Da die komplexe Berechnung von Filtern den Rahmen dieser Beschreibung sprengen würde, kann hier nur auf den entsprechenden Literaturquellen verwiesen werden.
Die in Bild 5 aufgeführte Tabelle mit sämtlichen Berechnungen und Werten für die Ausgangs- PI-Filter wurde nach Unterlagen von DJ6HP (Kurzwellen- und Amateurfunktechnik) und DL3CI (CQ-DL 9/80 ) zusammengestellt.
Die Güte Q wurde hier mit ~11 angesetzt, was in der Praxis einen
guten Kompromiß zwischen hoher Güte ( große Resonanzströme
und damit verbundenen Verlusten) und selektiver Oberwellenunterdrückung
darstellt. Zum Vergleich sind auch noch die einem mit Induktivitätsmeßgerät
als Frequenzzählervorsatz gemessenen und unabhängig von den PI-Filterberechnungen
ermittelten Spulendaten eingetragen.
Die Berechnungsformel für einlagige Luftspulen
ist in Bild 5 mit angegeben.
Die Tabelle in Bild 5 zeigt deutlich, daß
sich auf den oberen Bändern der induktive Aufbau des Ausgangs-PI-Filters
schon bemerkbar macht ( errechnete Induktivität und Sollinduktivität
zur gemessenen Induktivität).
Ansonsten sind die errechneten Daten in der Größenordnung
zu finden, die sich auch später praktisch einstellten.
Das Eingangsfilter wurde breitbandig ausgelegt und hat eine Güte Q von ~ 2.0. Auf ein weiteres Berechnungsbeispiel wurde an dieser Stelle verzichtet. So sind deren Daten direkt der Tabelle 1 aus Bild 6 entnehmbar.
Mit dem Eingangsbandwahlschalter ist auch eine direkte HF-Einspeisung ohne das Eingangsfilter in Schalterposition 7 möglich. Es zeigte sich aber deutlich, daß diese kleine Fehlanpassung von Zein = 50 Ohm und Rein ~ 62,5 Ohm zu einer Leistungsverminderung von 10 - 20 % am Ausgang der Endstufe führen kann. Außerdem wird der Intermodulationsabstand des Ausgangssignales bei dieser Arbeitsweise um etwa 5 dB geringer anzusetzen sein. Das Stehwellenverhältnis SWR für den Endstufeneingang mit diesem Eingangsfilter lag auf allen Bändern unter 1 : 2,0.
6. Leistungsverstärkung der Endstufe
Wie aus Tabelle 4 in Bild 8 zu sehen ist,
beträgt die Leistungsverstärkung :
V = 10 Log. * Pout/Pin ( in dB ) auf allen Bändern zwischen 9,21
und 9,81 dB.
Diese Leistungsverstärkung reicht aus, um bei einer Ansteuerleistung
von 80 - 100 Watt ( auf allen Bändern) auch noch sichere 750 Watt
- Ausgangsleistung zu erhalten. Der Abfall der Leistungs- verstärkung
zu den höheren Bändern, ist bei dem Ansteuertransciver wesentlich
stärker ausgeprägt ( hier der Kennwood TS-515 mit
bis zu 1,2 dB ), als bei der Endstufe, wo der Leistungsabfall ca. 0,6 dB
beträgt. Dies ist auf den soliden Aufbau des HF-Eingangs- und Ausgangskreises
sowie der Verwendung der beiden steilen Trioden zurückzuführen.
Der Endstufenwirkungsgrad liegt auch hier, wie erfahrungsmäß
bekannt, im AB-1 Betrieb zwischen 50 - 60%.
7. Schaltungsbeschreibung
Wie aus dem Schaltplan des Netzteiles der
Linearendstufe in Bild 2 zu sehen ist, sind
dort die notwendigen Transformatoren, Gleichrichter und Steuerungelemente
untergebracht. Die beiden Hochspannungstransformatoren m4 und m4 werden
durch Betätigung des Steuerrelais d1 (Anodenspannung-EIN ) über
zwei parallelgeschaltete Widerstände (R4/R5 von 150 Ohm/7W) eingeschaltet.
Deren Überbrückung erfolgt zwei Sekunden zeitverzögert durch
d2. Diese bekannte Einschaltungsart von großen Transformatoren vermindert
den Rush-Effekt für konventionelle 16A/H- oder L-Automaten der Netzabsicherung.
Das Hochspannungsnetzteil ist sehr spannungssteif ausgeführt und beinhaltet nur leistungskräftige Bauteile. Als Hochspannungsgleichrichter ist ein Drehstrombrückengleichrichter mit 4500V/DC Sperrspannung und 1,8 A Nennstrom verwendet. Die Hochspannungsglättungskondensatoren bestehen aus zwei Bosch MP-Kondensatoren von jeweils 15uF/3KV. Die erforderlichen Versorgungsspannungen von +165V/0.2A, 12V/2A sind in bekannter Form erzeugt. Alle Spannungen mit Ausnahme der Hochspannung, werden über eine mehrpolige Soriau-Buchse und Stecker zur Endstufe geführt. Bei hoher Strombelastung ( Heizspannung ) sind mehrere Steckerstifte parallel geschaltet. Verschiedene Funktionen sind optisch mit Leuchtdioden angezeigt. Verdrahtungsquerschnitte sind im Schaltplan, sofern erforderlich, angegeben.
Im Schaltplan von Bild 1 ist die Endstufe dargestellt.
Da zuvor die theoretischen Grundlagen der Gitterbasisschaltung
für zwei parallelbetriebene Sendetrioden beschrieben worden ist, sind
hierzu nur noch wenige Punkte anzufügen. Mit dem keramischen Eingangsbandwahlschalter
b2 wird das komplette Eingangs-PI-Filter für alle Bänder umgeschaltet.
Der keramische Ausgangs- bandwahlschalter b3 ist mit kräftigen Kontakten
(hier für 50 A ) ausgeführt, um die hohen Resonanzströme
ohne große Verluste führen zu können. Der Plate-Drehkondensator
C 36 hat 250 pF bei 6 KV Spannungsfestigkeit und der Load-Drehkondensator
C37 1000 pF bei 3KV Spannungsfestigkeit. Eine deutlich höhere Spannungsfestigkeit
hat der Auskoppelkondensator C 35 bei 1000 pF/12 KV.
Aus Platzgründen wurde auf eine Abschlußscheibendrossel L~2,5 mH, die parallel zu C 38 - C 41 liegen müßte, verzichtet. Diese Abschlußscheibendrossel und galvanische Kopplung gegen Masse kann verhindern, daß bei durchgeschlagenem Auskoppelkondensator C 35 die Hochspannung an der Antenne anliegt. Da der Auskoppelkondensator eine Spannungsfestigkeit von 12 KV aufweist und sich eine maximale Anodenspitzenspannung von 8 KVss einstellt , ist diese Möglichkeit allerdings sehr gering. Achtung : Trotzdem immer einbauen !
Sämtliche Gitteranschlüsse sind mit keramischen Scheibenkondensatoren ( C30 - C33 = 4700 pF ) und Widerständen ( R19 - R22 = 3,3 Ohm ) abgeschlossen worden. Diese Widerstände erlauben außerdem eine Gitterspannung bzw. Gitterstrommessung über den Meßbereichsumschalter b7 und das Anzeigemeßinstrument g2. Der Eingang der Katodendrossel Dr. 1/2 s. Tabelle 3 in Bild 7 ) ist ebenfalls mit keramischen Scheibenkondensatoren C26/27 = 4700 pF abgeschlossen. Die Katodenspannung von 55 - 60 V ( vom Mittelanschluß des Heiztrafos über den Steckerpin ) stellt sich über eine Reihen- und Parallelschaltung von Dioden ( n 24 - n 187 ) und deren Durch- laßspannung ein. Diese Dioden müssen den Katodenstrom (hier max. 1,5 A ) sicher führen können und die auch entstehende Verlustwärme Pv - UK * IK = 48 Watt ( bei ~ Ik = 0,8 A ) aufnehmen können. Alternativ hierzu sind auch Zenerdioden, die auf einem Kühlblech isoliert aufgebaut sind, einsetzbar. Da Zenerdioden auf Grund unterschiedlicher Kennlinien und Zenerspannungen nicht parallel schaltbar sind, kommen somit nur leistungsstarke Fabrikate in Frage.
Nachteilig, und das gilt für beide Katodenspannungserzeugungsarten, ist die Tatsache, daß durch die Eigenerwärmung die Diodenschwellspannung und somit auch die Zenerspannung sich etwas nach unten verändert. Die in der Praxis ermittelte Änderung der Katodenspannung lag in der Größenordnung von etwa 10 %. Diese Auswirkungen ( die Katodenspannung sinkt um etwa 10 % ab ), nach der sich der Arbeitspunkt im AB-1 Betrieb etwas näher zum A-Betrieb hin verändert und den Katodenstrom etwas ansteigen läßt, hatte bei späteren praktischen Messungen allerdings keine größeren Auswirkungen.
Das Antennenrelais, eine kräftige 12V-Ausführung mit 15A Kontakten, ist in unmittelbarer Nähe der PL-Buchsen auf Gummiringen zur Schaltgeräuschverminderung montiert. Die Verbindung vom HF-Ausgangskreis zum Antennenrelais erfolgte mit einem 20 cm kurzen Koaxialkabel RG 58-U. Da sich dieses Koaxialkabel vorzüglich verarbeiten und biegen läßt, wurden bewußt kleinere Kabelverluste in Kauf genommen.
Ein kräftiger 230V/AC-Ventilator, der für eine ausreichende
Kühlung sorgt, ist von der Frontplatte aus auf schnell bzw. langsam
umschaltbar. Die gesamte Betriebsartensteuerung ist mit den 12-V Relais
d3 - d6 aufgebaut und kann über den Betriebsartenschalter entsprechend
vorgewählt werden. Zur externen PTT-Steuerung ist das Relais d6 benutzt.
Eine HF-Vox-Steuerung ist nicht eingesetzt. Dies gilt ebenso für eine
ALC-Spannungsgewinnung vom HF-Ausgangssignal zur Leistungssteuerung des
Ansteuertranscievers. Nachteilig war dies beim späteren Betrieb nicht.
Mit dem Meßbereichsumschalter und Anzeigeinstrument g2 können
folgende Spannungen und Ströme während des Betriebs gemessen
werden:
1 - Ua, 2 - Ik, 3 - Igl, 4 - IgR1, 5 - IgR2, 6 - Uver+165V, 7 - Uver+12V
Mit dem Anzeigeinstrument gl ist der relative HF-Output ( nicht frequenzkompensiert ) moderat angezeigt. Im Stand-by-Betrieb wird die Katodenspannung auf + 165 V gelegt, was zur absoluten Sperrung der beiden Trioden bei Ua=2800V ausreicht. Wichtige Schaltungszustände sind optisch mit den Leuchtdioden LED 3 und 4 signalisiert.
Sämtliche Versorgungs- und Steuerspannungen werden gegen die Hochfrequenz
mit entsprechenden Kondensatoren abgeblockt. Die Anodendrossel Dr. 3 (
s. Tabelle 3 in Bild 7 ) ist einlagig auf einem Keramikkörper aufgebracht
worden und dient zur Zuführung der Hochspannung in den Anoden- kreis.
Der keramische Hochspannungskondensator c34 = 5000 pF/5KV blockt
hierbei die HF vom ,,kalten Ende" der Drossel ab.
8. Verwendete Meßgeräte
und Meßverfahren
Folgende Meßgeräte und Hilfsmittel standen zum Selbstbau
der Linearendstufe zur Verfügung :
Dennoch sind vor dem Betrieb der Endstufe einige Ausgangssignale oszillographiert, die mit den vorhandenen technischen Mitteln möglich waren. Hierbei war kein sogenanntes flat-topping zu beobachten und die HP-Amplitude zeigte sich als reine Sinusform. Auch konnten keine unerwünschten Phasendifferenzen zwischen Eingangs und Ausgangskreis, die durch falsche Übersetzungsverhältnisse des Ausgangskreises und deren Blindkomponenten entstehen können, festgestellt werden. Solche Phasendifferenzen können ebenfalls zu Fehlanpassungen und Fehlabstimmungen mit den bekannten Auswirkungen führen.
9. Praktische Betriebserfahrungen
Die genannte KW-Linearendstufe ist in dieser Applikation mit dem KW-Kennwood-Transciver
TS-515 angesteuert. Als Antenne ist ein Doppeldipol für 80 und 40
m sowie ein Dreielement-Beam von Hygain TH3-MHK in 28 m Höhe verwandt.
Die praktischen Betriebserfahrungen mit dieser Selbstbau-Endstufe sind
als sehr gut zu bezeichnen. Auch die Abstimung des Transcivers auf den
Endstufeneingangskreis und die Abstimmung des Endstufenausgangskreises
an die Antenne ist auf allen Bändern ohne Probleme durchzuführen.
Die Stehwellenverhältnisse betragen auf 10, 15 und 20 m mit dem Beam
etwa 1 : 2.0 und bei den Doppeldipolen ( die nur 2 m über dem
Hausdach aufgebaut sind ) etwa 1 : 2,0 bis 1 : 3,2.
Sehr von Vorteil ist auch die Zweistufenumschaltung des kräftigen Ventilators, der in der zweiten Stufe schon hörbare Windgeräusche verursacht, die bei leisen Empfangsdurchgängen stören können. RTTY- oder CW Betrieb wurde bisher mit dieser Endstufe noch nicht ausgeübt. Es zeigten sich aber auch bei langen Phonie-Durchgängen keine Überlastungen der Röhren. Die Anoden der Röhren erhielten lediglich eine rötliche Färbung, was als ,,normaler". Betriebszustand anzusehen ist. Durch die strömungsgünstige Luftführung wurde die Verlustwärme auch sehr schnell aus dem Gehäuse herausgetragen. Ein großer Vorteil ist ebenfalls die Möglichkeit, ständig alle Spannungen und Ströme mit dem eingebauten Meßinstrument zu überwachen, ohne hierzu das eingebaute Outputmeter umzuschalten.
Die sichere Funktion, Arbeitsweise und Leistungsfähigkeit
eines jeden Selbstbaugerätes ist hierbei auch der beste Erfolg für
den Funkamateur.
10. Literaturquellen
Bild 1 : Schaltplan der HF-Endstufe
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